Camping hat den Ruf eine preisgünstige Form des Reisens zu sein. Stellplätze sind meist unter 30 Euro pro Nacht zu haben, vor Ort kann gekocht und damit bei teuren Restaurantbesuchen gespart werden. Doch sind es tatsächlich nur die Kosten für den Campingplatz? Wie unsere Kalkulation verrät, schlägt der Stellplatz bei 21 Nächten pro Jahr mit weniger als 25% der gesamten Faltcaravan-Kosten zu buche. Die Berechnung förderte weitere Überraschungen zu Tage die wir in diesem Beitrag mit Dir teilen wollen.
Faltcaravan-Kosten systematisch kalkulieren
Die jährlichen Faltcaravan-Kosten zerfallen in die Blöcke Anschaffung, Betrieb und Reise. Jeder dieser Blöcke basiert auf Annahmen die zu Beginn in der Kalkulation zusammengefasst sind. Für die belegten Werte wurden unsere gerundeten Kosten aus dem Jahr 2015 herangezogen.
Annahmen
– Nutzungsdauer Faltcaravan : 7 Jahre
– Spritmehrverbrauch Zugmaschine : 1,5 Liter pro 100km
– Spritkosten : 1,5 Euro pro Liter
– Fahrtstrecke mit Faltcaravan : 100 km pro Reisetag
– Übernachtungen Faltcaravan : 21 Nächte p.a.
– Campingstellplatz (inkl. Strom, Dusche) : 30 Euro pro Nacht
1. Anschaffung
+ Faltcaravan (inkl. Überführung und Anmeldung) : 10.000,00 Euro einmalig
+ Equipment (z.B. Stühle, Tische, Kühlbox, Heizer) : 500,00 Euro einmalig
-> Total 1.500,00 Euro p.a. (vgl. Annahmen)
2. Betrieb
+ Hauptuntersuchung (im 2-Jahresintervall) : 50,00 Euro p.a.
+ Versicherung (Teilkasko, 150 Euro Selbstbehalt) : 100,00 Euro p.a.
+ Reparatur & Ersatzteile (z.B. neue Reifen) : 100,00 Euro p.a.
+ Steuer (Einstufung als Nutzfahrzeuganhänger) : 25,00 Euro p.a.
+ Tiefgaragenstellplatz (Diebstahl-/Witterungsschutz) : 600,00 Euro p.a.
-> Total 875,00 Euro p.a.
3. Reise
+ Spritmehrverbrauch (vgl. Annahmen) : 47,25 Euro p.a.
+ Campingstellplatz (vgl. Annahmen) : 630,00 Euro p.a.
-> Total 677,25 Euro p.a.
Gesamtkosten: 3.052,25 Euro p.a.
Übernachtungskosten: 145,35 Euro pro Nacht
Nicht berücksichtigt in der Berechnung sind
- evtl. höhere Reisekosten verursacht durch eine Maut für Straßen, Fähren, Tunnel und Brücken,
- die zeitlichen Aufwendungen speziell für den Betrieb und der Administration (Hauptuntersuchung) sowie
- die jährliche Inflationsrate.
Wichtige Erkenntnisse
Das bemerkenswerte an der Kalkulation ist, dass…
- mit >2.375 Euro pro Jahr für Anschaffung und Betrieb ein hoher Fixkostenanteil (>75%!) für den Faltcaravan anfallen
- es sich lohnt beim Stellplatz die Kosten zu drücken
- die Kosten pro Nacht mit einer Erhöhung des jährlichen Übernachtungsanzahl proportional sinken
Die Erkenntnisse waren für uns überraschend. Wir begannen die Kostenblöcke zu überprüfen und mit unseren Annahmen zu experimentieren. Aber die jährlichen Gesamt- bzw. einzelnen Übernachtungskosten änderten sich nur unwesentlich.
Wer nun abwinkt und der Idee eines Faltcaravans den Rücken zuwendet, denkt etwas zu kurz. Schließlich sollte man den Lebensstil auf dem Campingplatz berücksichtigen: gekocht wird meist selbst, zusätzlich Personen unterzubringen kostet unwesentlich mehr und die Freizeitaktivitäten brennen auch nicht unbedingt ein Loch ins Portemonnaie.
Fazit
Faltcaravaning ist nicht günstig. Aber gibt es überhaupt ein Hobby, welches mit nur sehr wenig Geld bestritten werden kann? Inbesondere auf Reisen, mit der gesamten Familie? Wir empfehlen die Gesamtkosten aus dieser Perspektive zu betrachten.
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1. Die Falter können ein alter von 20 Jahren haben. Selbst PKWs sind älter als über 10 Jahre. Also 7 Jahre gehen nicht.
2. Stellplätze sind von 15 bis 50 € zu haben, es kommt immer an, in was für ein Land man fährt und welche Jahreszeit. Wir haben manchmal bei über 3 Wochen 3 bis 4 Tarife gehabt.
3. Falter Liegen bei Trigano bei 8000 und bei 3Dog können über 15000 sein.
4. Spritverbrauch ist nicht höher, da man langsamer fährt.
5. „Fahrtstrecke mit Faltcaravan: 100 km pro Reisetag“ Wer sagt das, können auch 1000km sein, wenn man 12 Stunden nach Südfrankreich fährt. (Erfahrung).
6. „Equipment (z.B. Stühle, Tische, Kühlbox, Heizer) : 500,00 Euro einmalig“. Das langt nicht, für gute Stühle (ca. 75€) Kühlbox (über 200€) Grill (200€) Kocher (100€) Vorzeltteppich…. da kommen viel mehr noch dazu. Geht auf jeden Fall mal über 1000€.
7. „Versicherung (Teilkasko, 150 Euro Selbstbehalt) : 100,00 Euro p.a.“ bei 50-60€
8. „Reparatur & Ersatzteile (z.B. neue Reifen) : 100,00 Euro p.a.“ Reparatur =0€, Reifen 2-3 Stück alle 6 Jahre.
7. „Tiefgaragenstellplatz (Diebstahl-/Witterungsschutz): 600,00 Euro p.a.“ das bezahlt ist selber Schuld.
8. Urlaub ohne Falter ist doch kein Urlaub. Habe alles ausprobiert, aber Urlaub auf dem CP, in dem eigenen Bett und Frühstücken und Essen wenn ich das will. Die Kinder haben von Anfang an Freiheit auf dem CP, treffen andere Kinder… . Nur noch im Falter, oder wenn ich dann zu alt bin im Krankenhaus oder Altersheim.
Auf diese Gesamtkosten komme ich auf jeden Fall nicht.
Naja, eine Kostennuzungsrechnung wird sich bei den meisten
Hobbys als unrentabel zeigen.
Man betreibt das Hobby, oder läßt es bleiben.
Egal was es kostet.
Hallo Klaus, hallo P.H.
vielen Dank für Eure Kommentare. Es ist richtig, bei den einzelnen Parameter wie z.B. Gebühr für den Campingstellplatz oder Tiefgaragenmiete kann diskutiert werden.
Mir ging es bei der Berechnung nicht darum, die 100% normierten Kostenfaktoren inflations-, jahreszeit-, oder standortbereinigt zu definieren. Vielmehr lag mir an deren eigentlicher Identifkation, d.h. was bestimmt den Preis einer Nacht mit dem Falter.
Für eine ganz individuelle maßgeschneiderte Rechnung habe ich das Excel frei zur Verfügung gestellt. Somit kann jeder Falter-Nutzer selbst bei der Kaufentscheidung oder im Nachhinein bestimmen, was ihm/ihr die Nacht kosten wird bzw. bisher gekostet hat. Egal ob nun mit einer Haltedauer von 7 oder 20 Jahren.
Den Nutzen kann man damit natürlich nicht errechnen. Ist vielleicht auch gut so.
Zitat:… habe ich das Excel frei zur Verfügung gestellt….
Äh, nicht ganz, bei mir wird 1,5 € angezeigt…
Martin
Hallo Martin,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Auf Basis der Excel Fassung habe ich ein erweitertes Kalkulationswerkzeug entwickelt. Für den zeitlichen Aufwand stelle ich das Tool für ein kleinen Betrag zur Verfügung.
Viele Grüße,
Christopher
Bei der Rechnung fehlt der Wiederverkaufswert des Falters nach 7 Jahren. Der sollte vom Gesamtpreis abgezogen werden und dann dürfte das schon viel besser aussehen.
Dennoch interessante Aufstellung, meist denkt man bei Kosten ja nur an Sprit und Stellplatz. In meiner Rechnung komme ich dann auf 60€ die Nacht.
Wir haben unseren ersten Falter gebraucht gekauft, drei Jahre genutzt, in der Zeit ca. 75 Tage darin verbracht (4 Personen) und ihn dann für 500 € mehr als Kaufpreis veräußert.
Seit dem haben wir einen (damals) neuen für 10.000 €. Der hat inzwischen in den letzten 8 Jahren 25 Reisen und Kurzreisen mit uns gemacht und ist kein bisschen alt. Unser erster war 16 Jahre alt beim Kauf und 19 beim Verkauf.
Kaum ein Faltifahrer nutzt einen Falti nur 7 Jahre und verschrottet ihn dann. Übrigens auch die wenigsten WoWa-Nutzer.
Wer so Urlaub macht, der wertet den Wertverlust nicht und berechnet nur die anderen Kosten. So mache ich es und fast alle Falter, die ich kenne.
Gruß, der Ebi
Hallo Ebi,
vielen Dank für Dein Kommentar. Richtig, in der Kalkulation für die Kosten pro Nacht habe ich bewusst den Restverkaufswert eines Faltcaravans nach 7 Jahren Gebrauch nicht einberechnet. Der kann ganz unterschiedlich sein, je nach Pflege des Falters bzw. Anzahl der Reisetage, Verhandlungsgeschick, etc..
Auch sind erhöhte Mautgebühren (mit einem Anhänger ist die Nutzung von Brücken, Tunnel und Straßen meist teurer als mit einem einzelnen PKW) sowie die Inflation nicht in der Rechnung berücksichtigt. Analog dem Restwert sind diese Werte schwierig zu bestimmen. Mit dem beigelegten Excel sollte es einfach möglich sein, die individuellen Kosten pro Nacht zu berechnen.
Grüße,
Christopher
Hallo Christopher,
Dir Idee, die Kosten zu berechnen ist gut. Aber schau dich mal auf Faltertreffen um, 7 Jahre Nutzungsdauer, da schütteln alle den Kopf. Auf diese Nutzungsdauer kommst du nur, wenn du den Falter überhaupt nicht pflegst und ihn vergammeln lässt.
Thema Maut: in Österreich und Frankreich ist die Maut für Auto mit oder ohne Anhänger gleich, im Gegensatz zur Maut für Autos mit WoWa. In Slowenien und Kroatien dito. Das ist nämlich das gute am Falti, er gilt als kleiner Anhänger.
Thema Sprit: Wenn ich gemütlich mit 100 gleite, dann schluckt das Auto mit Falti nicht mehr, als wenn ich mit 130 – 150 ohne Hämger fahre. Der Unterschied ist die Zeit, die ich benötige.
Reifen und Wartung, wenn da 100 € p.a. zusammenkommen, dann wärs ein teures Jahr. TÜV, Versicherung, Steuer usw, kann man vernachlässigen, liegt auch so bei 100 p.a.!
Nutzungsdauer: Die Faltifahrer, die ich kenne, fahren in den Sommerurlaub, nutzen Brückentage und sind auch über Ostern oder Pfingsten weg. Geh mal getrost von 35 Nutzungstagen p.a. aus.
Nochmal, die Idee zu kalkulieren ist gut, aber wenn Du solche Fehlkalkulationen vorführst, dann geht eine gute Idee nach hinten los.
Davon abgesehen, finde ich die Idee mit dem Blog hier prima.
Gruß, der Ebi
Hallo Ebi,
für die Kostenberechnungen habe ich unsere Situation als Modell herangezogen, d.h. Stellplatzkosten von 60 Euro/Monat, 10% mehr Dieselverbrauch bei unserem Subaru, Wechsel des Anhängerstützrades und Reparatur Elektro dieses Jahr, etc. Wie gesagt, es ist und bleibt ein Beispielwert. Für die individuelle Kalkulation, einfach das Excel heranziehen.
Viele Grüße,
Christopher